Sie fragen – Wir antworten

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Häufig gestellte Fragen an uns

Was sind künstlerische Therapien?

Künstlerische Therapien sind Therapieformen, die mit unterschiedlichen künstlerischen Medien arbeiten. Dazu zählen unter anderem Kunsttherapie, Musiktherapie, Tanztherapie, Theatertherapie und Sprachtherapie. Künstlerische Therapien finden Anwendung in Kliniken, privaten Praxen und Ateliers oder auch in Schulen. Sie können bei verschiedenen Menschen mit ganz unterschiedlichen Themen und Problemstellungen hilfreich sein. Im Vergleich zu Gesprächstherapien arbeiten sie nicht nur mit Sprache, sondern auch mit künstlerischen Mitteln. Unsere kunsttherapeutische Arbeit basiert auf einem humanistischen Verständnis von Beziehung und Entwicklung, wie es vor allem durch Carl Rogers formuliert wurde. Elemente aus der Gestalt- und Psychodramatherapie ergänzen diesen Ansatz. Im Zentrum steht das gestalterische Tun als eigenständige Form des Ausdrucks, das in einer wertschätzenden Beziehung Resonanz findet und inneres Wachstum ermöglicht. Dieser Ansatz wird häufig als „humanistische Kunsttherapie“ beschrieben. Für uns ist diese Haltung keine Zusatzoption, sondern Grundlage jeder Therapie. In der Kunsttherapie geht es darum, Gedanken und Gefühle durch kreative Mittel auszudrücken, etwa durch Malen, Plastizieren oder Rollenspiel. Das kann entlastend wirken, gerade wenn Worte fehlen oder schwerfallen. So entsteht ein Zugang zu persönlichen Themen – ohne sie erklären zu müssen. Anders als ein Gespräch ermöglicht die Übersetzung meiner Erlebnisse in künstlerische Prozesse und Produkte ein Nacherleben durch Aussenstehende. Der künstlerische Ausdruck kann mir neue Perspektiven eröffnen, helfen, Erlebtes zu kommunizieren und mich persönlich weiterzubringen. In künstlerisch-therapeutischen Prozessen steht der persönliche Ausdruck im Vordergrund. Es geht nicht darum, ein besonders „schönes Bild“ zu malen oder eine besonders „tolle Choreografie“ zu entwickeln. Dennoch kann mit dem entstandenen Werk, weitergearbeitet werden – es kann mitgenommen, präsentiert, besprochen, ausgestellt oder aufgeführt werden. In Deutschland wird der Begriff „Künstlerische Therapien“ als übergreifende Bezeichnung für verschiedene kunstbasierte Verfahren verwendet.

In der Schweiz ist Kunsttherapie ein gesetzlich anerkannter Beruf mit geregeltem Berufsbild, das in fünf Fachrichtungen gegliedert ist: Gestaltungs- und Maltherapie, Bewegungstherapie, Musiktherapie, Drama- und Sprachtherapie sowie Intermediale Therapie. Unsere Arbeit bei kunsthilftheilen orientiert sich an diesem schweizerischen Modell – professionell, methodisch fundiert und krankenkassenanerkannt im Rahmen der Zusatzversicherung.

Auch international bestehen Unterschiede in der Nomenklatur und Anerkennung:
In Österreich ist Kunsttherapie bekannt, jedoch bislang ohne gesetzliche Regelung oder geschützte Berufsbezeichnung.
In den Niederlanden existieren staatlich anerkannte Bachelor- und Masterprogramme in Kunsttherapie; der Beruf ist dort klar strukturiert.
In Belgien und Luxemburg wird Kunsttherapie praktiziert, ist aber (noch) nicht gesetzlich geregelt.
Im Vereinigten Königreich ist Art Therapy ein staatlich anerkannter Beruf. Die Titel Art Therapist und Art Psychotherapist sind geschützt und setzen eine HCPC-Registrierung sowie ein anerkanntes Masterstudium voraus. Die BAAT (British Association of Art Therapists) vertritt den Berufsstand auf Fach- und Berufspolitischer Ebene.
In Frankreich ist die Art-thérapie verbreitet, jedoch nicht einheitlich geregelt. Es existieren verschiedene Ausbildungswege- sowohl universitäre als auch private – ohne gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Berufsverbände wie die FFAT (Fédération Française des Art-Thérapeutes) setzen sich für Qualitätsstandards und berufliche Anerkennung ein.
In Italien wird Kunsttherapie unter dem Begriff Arteterapia praktiziert. Auch hier fehlt bislang eine zentrale gesetzliche Regelung, doch zahlreiche spezialisierte Ausbildungsinstitute – teils in Kooperation mit Universitäten – bieten fundierte Programme an. Fachverbände wie die APIArt (Associazione Professionale Italiana Arte Terapeuti) engagieren sich für die Professionalisierung des Berufs.

Unsere Haltung: Unterschiedliche Begriffe – gemeinsames Anliegen. Bei kunsthilftheilen verbinden wir das anerkannte Schweizer Berufsverständnis mit internationaler Orientierung und fundierter fachlicher Expertise – geprägt durch vielfältige Berufspraxis, kontinuierliche Weiterbildung und wissenschaftliche Reflexion.

Hilft Maltherapie bei Depressionen und anderen psychischen Belastungen?

Ja – therapeutisches Malen und weitere kunsttherapeutische Verfahren mit ihren vielfältigen Mitteln und Methoden – wie plastisches Gestalten, Arbeit mit Ton, Collage, Zeichnung oder Drucktechniken, aber auch Fototherapie und performative Herangehensweisen – können bei einer Vielzahl psychischer und psychosomatischer Beschwerden unterstützend wirken. Dazu gehören unter anderem: Depressionen, Erschöpfungszustände (Burnout), Ängste, soziale Ängste, Phobien, Schul- und Leistungsängste, Trennungsängste, Traumafolgestörungen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Trauerreaktionen, Belastungsreaktionen bei schwierigen Lebensereignissen, emotionale Herausforderungen, zwischenmenschliche Konflikte, Anpassungsprozesse sowie Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung, chronische Erkrankungen, Krankheitsbewältigung und die Akzeptanz von Folgeerscheinungen. Kunsttherapie bietet einen geschützten Raum für Ausdruck, Verarbeitung und Neuorientierung – jenseits von Sprache und Leistungsdruck. Sie kann ganz frei und offen sein, um dem eigenen Ausdruck Raum zu geben – manchmal aber helfen auch gezielte Impulse, um den schöpferischen Fluss in Gang zu bringen.

Inspiriert von Ansätzen der Konzeptkunst und zeitgenössischer künstlerischer Praxis geht es dabei nicht nur um das Bild oder das Objekt, sondern auch um Haltung, Kontext und Perspektive. Durch bewusste Verfremdung, Rollenwechsel oder das Einnehmen neuer Standpunkte können gewohnte Denk- und Beziehungsmuster in Frage gestellt und neu verhandelt werden. Die eigene Position – auch in Bezug auf das Material, den Raum oder die Thematik – wird sichtbar und gestaltbar. So eröffnet Intermediale Therapie und eine Integrative Kunsttherapie auch die Möglichkeit, innere Trennungen, Ambivalenzen oder Widersprüche nicht nur darzustellen, sondern leibhaftig zu erforschen – ohne sie vorschnell auflösen zu müssen.

Wann sind künstlerische Therapien nicht geeignet?

Künstlerische Therapien helfen nicht bei nachgewiesen organisch bedingte Erkrankungen wie etwa Tumorerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen. In solchen Fällen ist es unerlässlich, sich an ärztliches Fachpersonal zur medizinischen Behandlung zu wenden. Auch bei schweren psychischen Erkrankungen wie schizophrene Psychosen, oder manisch-depressiven Störungen ersetzen künstlerische Therapien keine psychiatrische Behandlung. Eine frühzeitige Abklärung und Behandlung durch Fachärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapie ist hier entscheidend – um Chronifizierungen oder Selbstgefährdung und Fremdgefährdungen vorzubeugen. Dennoch können künstlerische Therapien eine wertvolle Unterstützung sein – insbesondere bei der Krankheitsbewältigung und der Akzeptanz von Folgeerscheinungen. Unsere ambulanten kunsttherapeutischen Angebote bieten eine behutsame und professionelle Begleitung, individuell abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse.

Unsere Empfehlung:
Für eine fundierte Diagnostik und um organische Ursachen auszuschliessen, empfehlen wir eine erste Abklärung bei einer Haus- oder Fachärztin bzw. einem Haus- oder Facharzt. Gestaltung im therapeutischen Prozess kann erschüttern – bei kunsthilftheilen finden Sie die notwendige sorgsame und professionelle kunsttherapeutische Begleitung.

Wer ist kunsthilftheilen?

kunsthilftheilen wurde 2021 von uns – Nici Schulcz Pereira und Nelson Ramos Pereira – gegründet. Als Kernteam kümmern wir uns um organisatorische, finanzielle und praktische Belange. Die Initiative kunsthilftheilen ist eine Plattform für den Malort von Nici und die kunsttherapeutische Praxis von Nelson. Fast alle Kliniken bieten Betroffenen neben einer Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie auch künstlerische Therapien an. Wir möchten das Feld der ambulanten künstlerischen Therapien und künstlerischen Begleitung in Kooperation mit Zuweisern und Kostenträgern neu denken und weiterentwickeln. Nici ist die Ansprechpartnerin für Kunst, schmuckhaftes Gestalten und den Malort. Nelson ist Ansprechpartner für ambulante Kunsttherapie, Lehrtherapie und Mentorat. Der Stützpunkt von kunsthilftheilen befindet sich im Badhüsli der alten Spinnerei (Kunzareal) in Windisch, im Unterdorf. Hier befindet sich das Atelier im Badhaus. Nici begleitet Menschen im wertfreien Malspiel, Nelson bietet qualitätsgesicherte Kompetenz in ambulanter Kunsttherapie im Aargau – psychodynamisch fundiert, traumsensibel und leitliniengestützt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf sensomotorischer Kunsttherapie.

Warum heisst ihr kunsthilftheilen?

Weil wir Kunst in der Kunsttherapie als eine grundlegende Form menschlicher Selbstgestaltung sehen – ein Prozess, in dem innere Erfahrungen sichtbar werden und Veränderung beginnen kann. Kunst ist mehr als Dekoration oder Ausdruck – sie ist ein Mittel, um sich zur Welt und zu sich selbst in Beziehung zu setzen. Wir sehen in der künstlerischen Tätigkeit einen sozialen und existenziellen Prozess, in dem Menschen sich und ihr Leben selbst gestalten und verändern können. Der Name kunsthilftheilen verweist auf unser Verständnis von Kunst als Quelle persönlicher Entwicklung, sozialer Verbundenheit und seelischer Gesundung. Dabei steht nicht ein therapeutischer Anspruch im Vordergrund, sondern das Vertrauen in die schöpferische Kraft des Menschen. Künstlerisches Tun kann Wahrnehmung schärfen, neue Perspektiven eröffnen und die Beziehung zum eigenen Erleben vertiefen. Es ermöglicht Erfahrungräume jenseits sprachlicher oder kognitiver Erfassung – durch Material, Form, Farbe und Handlung.

In der Kunsttherapie geht es nicht darum, ein „gutes Bild“ zu malen. Vielmehr geht es darum, mit den eigenen Händen, mit Farbe, Form oder Material wieder in Kontakt mit sich selbst zu treten. Etwas auszudrücken, was vielleicht lange keinen Raum hatte – ohne Worte, jenseits von richtig oder falsch. Ganz ohne „die grosse Kunst“ und ganz ohne die Kunsttherapie entfaltet sich im freien Malspiel eine Spur, die niemand vorgibt – und doch ganz bei einem selbst ist.

Kunst, Hilfe und Heilung gehören für uns zusammen. Wir möchten über das ästhetische Handeln einen Raum schaffen, in dem – im Sinne Hans-Georg Gadamers – eine „innere Angemessenheit und Übereinstimmung mit uns selbst“ erfahrbar wird. Es geht dabei nicht um drei getrennte Begriffe, sondern um einen künstlerischen Zugang zum Lebenszusammenhang – mit schlichter Aufforderung, das eigene Leben zu gestalten. Deshalb schreiben wir kunsthilftheilen klein und als ein Wort.

Woran erkenne ich qualifizierte und anerkannte Kunsttherapeuten in der Schweiz?

Der Beruf Kunsttherapeut:in ist in den meisten Kantonen nicht reglementiert. Eine selbständige Tätigkeit ist daher in der Regel ohne behördliche Bewilligung möglich – mit Ausnahme des Tessins. Umso wichtiger ist es, bei der Wahl einer Kunsttherapeutin oder eines Kunsttherapeuten auf fundierte Qualifikationen zu achten. Es gibt anerkannte, modulare und berufsbegleitende Ausbildungswege mit einer Dauer von drei bis fünf Jahren. Diese führen zunächst zum auf fünf Jahre befristeten Branchenzertifikat “Zertifikat Kunsttherapie”, das zur Sammlung praktischer Berufserfahrung berechtigt und die Voraussetzung für die Zulassung zur Höheren Fachprüfung (HFP) bildet. Die staatliche Examinierung und Diplomierung sind freiwillig. Wer diese Prüfung besteht, erhält das Eidgenössische Diplom (ED), verliehen durch das SBFI und die OdA Artecura. Dieses garantiert ein gesamtschweizerisch einheitliches Qualitätsniveau und hohe Standards in der Berufsausübung.

Unabhängig vom gewählten Ausbildungsweg ist entscheidend, dass Kunsttherapeut:innen leitliniengestützt, evidenzbasiert und methodisch fundiert arbeiten – auf Grundlage bewährter Verfahren, wissenschaftlicher Erkenntnisse und kontinuierlicher Weiterbildung. Klinische Erfahrung, Intervision und Supervision sind zentrale Elemente für eine individuelle und wirksame Begleitung.

Bei kunsthilftheilen distanzieren wir uns bewusst vom derzeit weit verbreiteten Trend, Kunsttherapie als Wellness- oder Wohlfühlangebot zu verstehen. Unsere Arbeit ist keine dekorative Kreativtechnik oder Selbsterfahrung „light“, sondern ein therapeutisch fundiertes Verfahren, das im Spannungsfeld von Psychiatrie, Psychologie, Kunst und Kunsttherapie steht – mit entsprechend hoher Verantwortung, Fachkompetenz und Wertehaltung. Eine ansprechende Website oder ein gedrucktes Informationsblatt sollten nicht allein als Qualitätsmerkmal gewertet werden. Daher lohnt es sich, genau hinzuschauen und nach Möglichkeit verschiedene Angebote kritisch zu vergleichen.

Die OdA Artecura präsentiert mit Kunsttherapie.swiss eine brandneue Plattform, die bald regionale Angebote vermittelt. Bis dahin finden Sie unter der Therapeut:innenliste der OdA Artecura eine hilfreiche Orientierung. Bei der Suche nach einer qualifizierten Kunsttherapeutin oder einem qualifizierten Kunsttherapeuten empfiehlt es sich, auf folgende vier klare Qualitätsmerkmale zu achten und entsprechend anzukreuzen:

  • Das Eidgenössische Diplom (HFP) steht für eine fundierte, staatlich anerkannte Ausbildung mit ausgewiesener fachlicher und ethischer Kompetenz.
  • Zusätzliche Qualifikationen wie „Lehrtherapeut:in“ weisen auf vertiefte berufliche Erfahrung hin.
  • Mentor:in“ weist auf die Befähigung zur professionellen Begleitung anderer hin.
  • Die Krankenkassenanerkennung im Bereich der Zusatzversicherung ist ebenfalls ein wichtiges Qualitätsmerkmal – sie bietet finanzielle Entlastung und steht zugleich für ein weiteres Qualitätsmerkmal.

Wer auf diese Merkmale achtet, findet eine kunsttherapeutische Begleitung auf solidem professionellen Niveau.

Wir bei kunsthilftheilen vereinen alle oben genannten Kriterien – und ergänzen das Schweizer Modell durch ein vierjähriges akademisches Kunsttherapiestudium (240 ECTS) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), anerkannt durch swissuniversities, der Dachorganisation der Schweizer Hochschulen. Damit verbinden wir wissenschaftliche Tiefe, klinische Expertise, Praxiserfahrung, interdisziplinäre Kompetenz und eine kontinuierliche Ausrichtung an aktuellen Leitlinien. Unsere Qualität sichern wir durch regelmässige Weiterbildungen, Fachtagungen, Supervision, kollegiale Beratung (Intervision) sowie durch Lehrtherapie und Selbsterfahrung – auf Basis aktueller Qualitätsstandards, wie sie etwa vom gpk – Fachverband für Kunsttherapie vertreten werden.

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal in der Schweiz ist unser Malort, in dem wir neben der Einzelkunsttherapie das Malspiel anbieten – einen wertfreien, schützenden Raum ausserhalb therapeutischer Zielsetzung. Hier können Menschen jeden Alters tätig sein, ohne Bewertung, ohne Druck – einfach als Malende. Es entsteht ein Ort, an dem Freiheit und persönliche Entwicklung auf besonders ursprüngliche Weise zusammenfinden.

Was macht ihr: Kunst, künstlerische Therapien oder das Malspiel?

Wir widmen uns gleichermassen der Kunst, den künstlerischen Therapien und dem Malspiel – und schätzen eine postdisziplinäre Herangehensweise. Das bedeutet: Es geht uns nicht in erster Linie darum, aus welcher Disziplin etwas stammt, sondern um den kreativen Prozess und den Gegenstand selbst. Für uns gibt es kein Entweder-Oder: Kunst, die eigene Spur und künstlerische Therapie fliessen in unserer Arbeit ineinander und sind nicht strikt voneinander zu trennen. In unserer Arbeitsauffassung sind künstlerische und psychische Prozesse eng miteinander verknüpft. Ein ästhetischer Blick ist uns ebenso wichtig wie die inneren und sozialen Prozesse, die sich dabei entfalten. Manchmal entsteht daraus ein Kunstwerk, das später gezeigt wird – aber nicht immer. Im Malspiel beispielsweise werden die Äusserungen nie einem Publikum gezeigt. Der Schaffensprozess im Malort ist für uns entscheidend. Das Malspiel lässt sich als ein Spiel bezeichnen, das in seiner Anwendung weder der Kunst noch der Therapie im klassischen Sinne zugeordnet wird. Es geht uns darum, diesen ureigenen Prozess als solchen zu würdigen. Kunsttherapie ergänzt die Künste, indem sie gezielt psychische und soziale Prozesse einbezieht. Während Kunst keinen äusseren Zweck erfüllen muss (L’art pour l’art), verfolgt Kunsttherapie ein L’art pour l’autre – eine „Kunst füreinander“. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen zu ihrer eigenen Äusserung kommen und ihre natürliche Spur entstehen lassen können. Wir stehen für eine Demokratisierung der Künste: Kunst soll allen zugänglich sein, unabhängig von Vorerfahrungen oder vermeintlicher Begabung. Sie müssen nicht Tanz, Theater, Musik oder Bildende Kunst studiert haben, um sich künstlerisch auszudrücken. Bei kunsthilftheilen fühlt sich Nici besonders der Kunst verpflichtet – und darüber hinaus ihrer Rolle als Ermöglicherin des wertfreien Ausdrucks im Malspiel. Dabei vertritt sie eine neue Betrachtungsweise der Spur, bei der jede Deutung ausgeschlossen wird – ganz losgelöst von Kunst und therapeutischen Ansätzen. Ihr Wirken setzt auf die tiefgreifende, eigenständige Lebensbewegung der Malenden, die frei von Ziel und Bewertung ist. Das Malspiel bei ihr ist ein schützender Raum für spontane, schöpferische Entfaltung.

Was ist das Malspiel und was ist der Malort?

Das Malspiel ist eine freie, ungestörte Form des Malens, die weder Techniken vermittelt noch Wertungen zulässt. Es dient der Freude an der eigenen Spur und findet in einem besonderen Raum statt: dem Malort. Am Donnerstagnachmittag und -abend verwandelt sich unser Atelier im Badhaus in einen Malort mit einzigartiger Atmosphäre. Tageslichtähnliche Lampen beleuchten die Farben farbecht, und das hochwertige Material – wie deckende Gouachefarben und feine Pinsel – weckt Lust auf kreatives Tun. Hier können Menschen jeden Alters, ab etwa 5 Jahren, gemeinsam malen, ohne sich zu vergleichen. Während des Malspiels sprechen wir nicht über die Bilder, um ein unbefangenes, spielerisches Gestalten zu ermöglichen. Die entstandenen Werke bleiben im Malort, sicher verwahrt, und werden nicht kommentiert. Das Malspiel lädt dazu ein, inneren Ausdruck ohne Bewertung oder Druck zu erleben.

Was macht die Kunst in der Kunsttherapie?

Kunst lässt verschiedene Sichtweisen zu – und eröffnet zugleich ganz neue. Kunsttherapie ist eine Arbeitsweise, die sich im Medium der Bildenden Kunst bewegt. Gedanken, Gefühle, Schwierigkeiten und Situationen finden im bildnerischen Schaffen Ausdruck. So können sie sich als Klient:in ihren Gedanken, Emotionen und Herausforderungen auf konstruktive Weise nähern. In der Einzelkunsttherapie kommen sie im spielerischen Umgang mit dem eigenen Inneren in Kontakt. Kunst machen bietet Anregung zu neuen, kreativen und lösungsorientierten Denk- und Handlungsweisen und fördert die Persönlichkeitsentwicklung.

In Ansätzen wie der Formanalytischen KunstTherapie nach Prof. Doris Titze und der Resonanzbildmethode nach Prof. Dr. med. Gisela Schmeer wird besonders deutlich, wie das Wahrnehmen und und in Beziehung setzten von Formen, Kompositionen und Bildinhalten zum Spiegel innerer Prozesse werden kann. Während sich die formanalytische Arbeit stark auf die formalen Merkmale des Bildes und deren Funktion als gestalthafte Ausdrucksformen psychodynamischer Prozesse richtet, geht es in der Resonanzarbeit um das dialogische In-Beziehung-Treten mit dem Bild – sei es selbst geschaffen oder betrachtet. Beide Zugänge ermöglichen ein vertieftes Selbstverständnis und eröffnen neue Spielräume im Umgang mit inneren Spannungen und Ressourcen.

Diese Zugänge verdeutlichen, wie sehr künstlerisches Arbeiten mit inneren Prozessen verwoben ist. Entsprechend ist auch unsere Arbeitsweise prozessorientiert und richtet sich nach ihren individuellen Bedürfnisse und ihrem gestalterischen Verlauf. Dabei steht nicht das Ergebnis, sondern das Erschaffen an sich im Mittelpunkt. Es gibt keine feste Zielvorgabe, wie ein Kunstwerk auszusehen hat. Es geht nicht darum, „gut malen zu können“ oder bestimmte künstlerische Techniken zu beherrschen, sondern darum, einen authentischen individuellen Ausdruck zu finden und weiterzuentwickeln. Der Gedanke, etwas „falsch“ beziehungsweise „nicht gut“ zu machen, hindert viele Menschen oft daran, eigene Ideen umzusetzen. Im wertfreien Rahmen prozessorientierter Arbeit können neue kreative Erfahrungen gemacht werden. Dabei kann es auch sein, dass wir schlicht ein neues Interesse im Gewöhnlichen oder im Alltäglichen entdecken.

Die dabei verwendeten bildnerischen Materialien sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Sie reichen von klassischen Medien wie Zeichnung und Malerei über Collage, Plastik, Fotografie, Textil, darstellend-performative Formen bis hin zu zeitgenössischen Formaten wie Installation oder Aktionskunst.

Was bedeutet euch „das Schöne“?

Das Schöne fasziniert, inspiriert- und fordert uns heraus. Es ist nicht nur eine Eigenschaft der Dinge, sondern auch eine Frage der Haltung und des Handelns. Die Suche nach dem Schönen ist eine Einladung, das eigene Leben aktiv zu gestalten – es nicht nur zu leben, sondern es wie ein Kunstwerk zu formen. Dabei ist das Schöne kein fertiges Ziel, sondern ein Prozess, ein Weg, den wir durch Übung und Experiment beschreiten.

So nähern wir uns der Idee des Schönen als einem Ausdruck des ästhetischen Handelns: Wir wollen Kunst leben. Aus dieser Haltung speist sich unsere Praxis aus zwei wesentlichen Quellen: Einerseits aus der Sozialen Plastik nach Joseph Beuys, andererseits aus Michel Foucaults Aufforderung zur „áskesis“ – einer Übung, sich selbst als Gestalter:in des eigenen Lebens zu entwickeln. Dies zeigt sich in unserer Arbeit beispielsweise durch sogenannte Urgebärden, sowie durch Übungen zu Handformen und den Basissinnen.

Was bedeutet sensomotorische Kunsttherapie?

Langsamkeit und Intensität sind zwei zentrale Prinzipien in der sensomotorischen Kunsttherapie. Sie setzt bereits im Gestaltbildungsprozess an, noch bevor eine konkrete Gestaltung entsteht. Im Fokus steht das Verknüpfen von Bewegung und sensorischer Wahrnehmung mit deren Rückmeldungen im Körper. Durch die Kopplung positiver Beziehungserfahrungen mit gleichzeitiger Körperwahrnehmung können Affektregulation und Selbstwertgefühlpositiv beeinflusst werden. Wird dieser Prozess differenziert begleitet, können erlernte Handlungs- und Beziehungsmuster erkannt und verändert werden.

Dazu gehören Übungen, wie die Methoden Formenzeichnen, Geführtes Zeichnen, Arbeit am Tonfeld® sowie Impulse aus dem Lösungsorientierten Malen LOM®. Ihre gemeinsamen Grundlagen, Mittel und Medien sowie das konkrete Gestalten orientieren sich am Prinzip: „Low Skills – High Sensitivity.“ Nicht das Können zählt, sondern das Spüren, Mitgehen und sich Einlassen auf den Prozess. Zentral ist dabei das leibliche Erleben über die Hand: Viele dieser Methoden arbeiten mit beiden Händen oder der ungeübten Hand und fördern dadurch eine direkte, körperbezogene Selbstwahrnehmung. Der Körper wird im Gestaltungsprozess mitgenommen – über das Tun entstehen innere Bewegungen, die Integration ermöglichen.

Das Formenzeichnen unterstützt durch kontinuierlich geführte Linien eine Zentrierung und Harmonisierung. Die Bewegung der Hand regt über das achtsame Zeichnen einen inneren Rhythmus und Orientierungssinn an.

Das Geführte Zeichnen basiert auf dem graphischen Ausdruck von Urformen, welche Maria Hippius erkannte. Weiter entwickelt nach Ortrud Deuser lässt diese Methode unwillkürliche Bewegungsimpulse entstehen; Öffnet Zugänge zu unbewussten Körper- und Beziehungserfahrungen. Der von Cornelia Elbrecht darin weiterentwickelte Bottom-up-Ansatz nutzt sensomotorische Prozesse als direkte Zugänge zur inneren Regulation. Anstelle von kognitiver Verarbeitung steht das körperlich basierte Spüren und Bewegen im Mittelpunkt.

Genau wie bei der Arbeit am Tonfeld® nach Heinz Deuser, die das taktile, formende Arbeiten mit beiden Händen im feuchten Ton nutzt, um frühe Beziehungsmuster leiblich erfahrbar und veränderbar zu machen.

Beim Lösungsorientierten Malen (LOM®) nach Bettina Egger und Jörg Merz werden belastende innere Bilder sichtbar gemacht und Schritt für Schritt in eine entlastende Form überführt.

Was heisst prozessorientiertes Gestalten?

Künstlerische und innere Prozesse lassen sich nicht planen oder vorhersehen. Deshalb arbeiten wir prozessorientiert: Wir reagieren flexibel auf das, was sich im Moment zeigt, und begleiten individuelle Entwicklungen ohne schnelle Lösungen. Im Zentrum steht der innere Wandlungsprozess – nicht das fertige Ergebnis. Der Weg entfaltet sich im Dialog, offen, individuell und ohne Bewertung. Wir können zwar auf eine Ausstellung hinarbeiten – doch im Mittelpunkt steht nicht das „Produkt“ Ausstellung, sondern das Erschaffen an sich. Wir haben keine feste Zielvorgabe, wie die Ausstellung auszusehen hat. Stattdessen entwickeln wir sie gemeinsam mit allen Kollaborateur:innen – gleichberechtigt und im Dialog.

Was heisst partizipative Arbeit?

Partizipation bedeutet Mitbestimmung. Wir arbeiten partizipativ, das heisst: alle Kollaborateur:innen haben ein gleichwertiges Mitspracherecht. Wir versuchen Hierarchien, Rangordnungen oder Machtgefälle zwischen den Beteiligten zu vermeiden. Die Meinung und Erfahrung einer betroffenen Person zählt genauso viel wie jene eines Künstlers oder einer Künstlerin oder kunsttherapeutisch Tätigen. Als Kernteam von kunsthilftheilen kümmern wir uns um die organisatorischen Rahmenbedingungen. In der künstlerischen Arbeit und bei Ausstellungen gibt es keine inhaltlichen Vorgaben. Wir möchten dem Raum geben, was sich zwischen Kollaborateur:innen und innerhalb der künstlerischen Medien entwickelt. Wie bereits erwähnt, ist es uns wichtig, die Künste allen zugänglich zu machen.
Vorerfahrung oder sogenannte Begabung sind nicht erforderlich um an den Projekten von kunsthilftheilen mitzuwirken.

Wie trägt Kunsttherapie zur persönlichen Entwicklung und zu einem menschlicheren System bei?

Kunsttherapie unterstützt Menschen nicht nur in ihrer individuellen Entwicklung, sondern wirkt auch in grösseren Zusammenhängen: Sie stärkt Beziehungsfähigkeit, öffnet kreative Denk- und Handlungsspielräume und ermöglicht, sowohl im persönlichen als auch im institutionellen Kontext, neue Sichtweisen.

In Kliniken, Schulen und anderen Einrichtungen bringen Kunsttherapeut:innen ihre spezifische Haltung und Fachkompetenz ein. Sie arbeiten interdisziplinär, kultursensibel und mit einem geschulten Blick für das, was nicht unmittelbar in Sprache gefasst werden kann. Dadurch entstehen Räume, in denen nicht nur Symptome behandelt, sondern auch Ausdruck, Beteiligung und Entwicklung gefördert werden.

Diese Perspektive eröffnet auch auf gesellschaftlicher Ebene neue Möglichkeiten: Kunsttherapie kann dazu beitragen, Inklusion zu stärken, psychische Gesundheit breiter zu denken und die Bedeutung kreativer Prozesse für ein gelingendes Miteinander sichtbar zu machen.

Was kennzeichnet die berufliche Identität von Kunsttherapeut:innen?

Kunsttherapeut:innen bewegen sich zwischen Kunst, Psychotherapie und Gesundheitswesen (nicht als Vermittler:innen, sondern) als eigenständige Fachpersonen mit einer spezifischen Haltung. Ihre berufliche Identität ist geprägt von der Fähigkeit, kreative Prozesse therapeutisch wirksam zu gestalten.

Sie arbeiten mit komplexem, oft nichtsprachlichem Erleben. Dabei verbinden sie verkörperte und intuitive Formen des Wissens mit wissenschaftlicher Reflexion. Im jeweiligen institutionellen und sozialen Kontext verortet.

Professionelle Kunsttherapie bedeutet, diese Komplexität anzuerkennen: Sie verlangt sowohl Anpassungsfähigkeit innerhalb von Strukturen als auch die Fähigkeit, kritisch und kreativ an diesen Strukturen mitzuwirken.

Kunsttherapeut:innen bringen nicht nur Methoden mit. Vielmehr stehen Kunsttherapeut:innen für eine Form von Wissen, die Beziehung, Ausdruck und Transformation gleichermassen ernst nimmt. Ihre Identität entsteht aus dieser Haltung. Und wächst durch Praxis, Supervision, Weiterbildung und reflektierte Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs.

Was ist traumasensible bzw. traumainformierte Kunsttherapie?

Traumasensible Kunsttherapie richtet sich an Menschen, deren Fähigkeit zur Selbst- und Beziehungsregulation durch belastende oder beziehungstraumatische Erfahrungen eingeschränkt ist. Im Vordergrund steht die Stärkung innerer Strukturen sowie das Wiedererleben von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Belastende Inhalte werden nicht forciert, können sich aber im gestalterischen Prozess zeigen und dort achtsam bearbeitet werden.

Die Arbeit erfolgt in einem klar strukturierten, sicheren Setting, das Beziehung ermöglicht, und keine emotionale Überwältigung erzwingt. Inhalte werden nicht forciert, sondern entstehen über das gestalterische Tun. Dabei kommen Verfahren zum Einsatz, die Orientierung geben, Ressourcen aktivieren und Ich-Funktionen sowie Selbstrepräsentanzen stärken. Besonders bewährt haben sich dabei die sogenannten Bottom‑up‑Ansätze der sensomotorischen Kunsttherapie: darunter die Arbeit am Tonfeld®, Geführtes Zeichnen, Formenzeichnen, das Lösungsorientierte Malen (LOM®) oder auch freies künstlerisches Gestalten. Ansätze, die gezielt über nonverbale, körperorientierte Erfahrungen (beispielsweise Berührung, Rhythmus, Bewegung) regulierende Impulse setzen, implizite Körper- und Emotionsspeicher aktivieren und so Stabilität, Orientierung und integrative Veränderung fördern.

Ein zentrales Anliegen ist es, abgespaltene traumatische Erinnerungsfragmente (körperlich, visuell oder affektiv) so zu integrieren, dass sie der Vergangenheit zugeordnet werden können und nicht mehr unkontrolliert in die Gegenwart einbrechen. Dies erfolgt nicht über den Aufbau innerer Repräsentanzen, die Sicherheit, Kontinuität und Resonanz ermöglichen.

Die traumasensible Kunsttherapie, wie wir sie in unserer Praxis verstehen, entfaltet ihre nachhaltigste Wirkung, wenn sie begleitend zu einer bestehenden Psychotherapie stattfindet. Nelson kennt und schätzt die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psychotherapeut:innen, sowohl im fachlichen Austausch als auch zur wechselseitigen Ergänzung der Behandlungsprozesse.

Wann ist eine traumainformierte Kunsttherapie sinnvoll? Und wo liegen ihre Grenzen?

Traumainformierte Kunsttherapie richtet sich an Menschen mit komplexen Belastungsreaktionen. Etwa infolge von Entwicklungstraumata, Vernachlässigung, Missbrauch oder chronischer Überforderung. Sie unterstützt dabei, Dissoziation zu vermindern, Körpersignale wahrzunehmen, affektive Zustände zu regulieren und allmählich wieder Zugang zu einem stimmigen Selbstgefühl zu entwickeln.

Zentral sind sensomotorische Verfahren, die auf körperlich basierter Selbstwahrnehmung beruhen und das Nervensystem direkt ansprechen. Über gestalterische Prozesse: wie das Arbeiten mit Ton, Linien, Rhythmen oder Wiederholungen, über Langsamkeit, Widerstand und haptische Gestaltbildung, entsteht eine Form von Selbstregulation, die jenseits sprachlicher Aufarbeitung wirksam wird. Das Vertrauen in eigene Grenzen, Bedürfnisse und innere Orientierung kann so gestärkt werden.

Bottom-up-zentrierte Ansätze nutzen gezielt die neurophysiologischen Grundlagen von Regulation und Bindung: Durch rhythmisch-sensorische Aktivierung, wiederkehrende Bewegungsmuster und strukturgebende gestalterische Prozesse können implizite Körpererinnerungen zugänglich werden, ohne sprachlich überfordert zu werden. Gerade bei Menschen mit frühen oder beziehungsbezogenen Traumata eröffnet diese nicht-kognitive Zugangsweise oft einen ersten stabilen Rahmen für Integration – im Erleben, nicht im Erzählen.

Kunsttherapie ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung, sondern ergänzt sie gezielt. In unserer Praxis hat sich die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psychotherapeut:innen als besonders hilfreich erwiesen – insbesondere wenn kunsttherapeutische Prozesse stabilisieren, Kontinuität bieten oder helfen, zwischen Gesprächsterminen innere Zustände zu integrieren.

Nicht jede kreative Tätigkeit ist traumasensibel. Entscheidend sind Haltung, eine klar strukturierte Vorgehensweise und eine verlässliche therapeutische Beziehung. Es geht nicht um expressive Entladung oder kreative Leistung, sondern um einen geschützten, fein abgestimmten Raum, in dem Kontrolle, Resonanz und Sicherheit im Vordergrund stehen.

Ich kann nicht malen. Soll ich trotzdem kommen?

Sehr gern! Sie brauchen keinerlei Vorkenntnisse. Wir haben viel Erfahrung darin, Menschen behutsam an Kunst und Kunsttherapie heranzuführen. Come as you are (Kurt Cobain).

Mit welchen Materialien wird im Atelier bei euch gearbeitet?

In unserem Atelier steht eine grosse Vielfalt an Materialien und Farben zur Verfügung. Sie können mit hochwertigen Öl- und Pastellkreiden, Aquarell-, Gouache- oder Acrylfarben sowie mit Kohle arbeiten. Foto- und Bildbearbeitung kann sowohl analog als auch digital zum Einsatz kommen. Auch plastisches Arbeiten ist möglich – zum Beispiel mit Tonerde, Kaschierpapier und vielen weiteren Materialien.

Sprechen wir über meine Arbeiten und Werke?

Als Künstler und Kunsttherapeuten unterstützen wir Entstehungsprozess, Werk und gestaltende Personen individuell. Gerne nehmen wir uns die Zeit für ein Gespräch, wo – je nach Wunsch und Bedürfnis – über das Erlebte nachgedacht, Gedanken und Empfindungen mitgeteilt werden können.

Das Atelier im Badhaus von kunsthilfheilen soll ein Ort sein, wo Fantasie und Kreativität erlebt werden können. Nur dem eigenen Thema und Rhythmus verpflichtet schöpfen Sie aus dem breiten Spektrum kreativer Materialien und Techniken.

Wie lange dauert eine ambulante Kunsttherapie und wie läuft sie ab?

Die Dauer einer ambulanten Einzelkunsttherapie ist individuell sehr unterschiedlich und richtet sich nach den persönlichen Bedürfnissen, Zielen und dem Verlauf der Therapie. Manche Klient:innen profitieren bereits nach wenigen Sitzungen, andere begleiten wir über Monate oder auch längerfristig.

In der Regel beginnt die Einzelkunsttherapie mit einem Erstgespräch, in dem wir gemeinsam den Auftrag klären und passende Ziele festlegen. Anschliessend folgen zwei probatorische Sitzungen. Diese dienen vor allem dazu, dass sich Klient:in und Therapeut:in gegenseitig kennenlernen. In dieser Zeit kann die Klient:in für sich prüfen, ob sie sich eine Zusammenarbeit im Rahmen der Einzelkunsttherapie vorstellen kann und sich bei der oder dem Kunsttherapeut:in gut aufgehoben fühlt. Wir nutzen die probatorischen Sitzungen vor allem, um uns ein umfassendes Bild der aktuellen Belastungen und Beschwerden zu machen – im Sinne einer kunsttherapeutischen, insbesondere haptischen Diagnostik. Dabei werden die wichtigsten Informationen gemeinsam erarbeitet und dokumentiert. Neben therapeutischen Gesprächen werden dazu häufig gestalterische Übungen wie die sogenannten Urgebärden sowie Übungen zu Handformen und Basis-Sinnen genutzt – insbesondere die Arbeit am Tonfeld zur Unterstützung. Im Mittelpunkt steht dabei nicht ihre Herausforderung oder Krise, sondern die Möglichkeit, über ihre eigene Lebensbewegung neue Antworten und Lösungen zu finden.

Erst danach entscheiden wir gemeinsam über den Beginn regelmässiger Sitzungen, meist wöchentlich oder zweiwöchentlich, in denen gestalterische Prozesse im geschützten Raum stattfinden. Die Reflexion des kreativen Ausdrucks unterstützt dabei die persönliche Entwicklung und Heilung. Unser Ansatz ist stets traumasensibel, leitliniengestützt und fachlich fundiert – so gewährleisten wir eine therapeutische Begleitung, die auf die individuellen Bedürfnisse jeder Klient:in zugeschnitten ist.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Ja – viele Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten für Kunsttherapie.

Wie funktioniert die Abrechnung bei kunsthilftheilen?

In unserer Praxis kunsthilftheilen erfolgt die Abrechnung transparent und klientenfreundlich: Die Rechnungsstellung erfolgt jeweils am Monatsende. Und wird per E-Mail zugestellt. Für kunsttherapeutische Sitzungen bei Nelson erhalten Sie eine Rechnung mit Rückerstattungsbeleg zur Einreichung bei Ihrer Zusatzversicherung. Das Malspiel im Malort ist ein freies Angebot mit eigener Rechnungsstellung – ohne Beleg für die Versicherung.

Wenn gewünscht, ist auch eine direkte Bezahlung möglich – bequem und kontaktlos per Twint, Kreditkarte, Bankkarte oder Apple Pay. Barzahlung ist ebenfalls nach vorheriger Absprache möglich.

Nelson verfügt über die nötige Krankenkassenanerkennung. Er ist sowohl im EMR-Register als auch im ASCA-Register sowie im Therapeutenregister der Visana als Kunsttherapeut eingetragen; zusätzlich wird er bei EGK-SNE aufgeführt. Die zugehörigen Registrierungsnummern lauten: ZSR-Nr. I226063, EMR-Nr. 41598, ASCA-ID 100792 und EGK-Nr. 50813. Diese Anerkennungen bestätigen, dass er die Qualitätskriterien erfüllt, und sie ermöglichen eine Erstattung der Kosten ambulanter Kunsttherapie durch die meisten Zusatzversicherungen.

Trotzdem sollten Sie vor Beginn der Therapie bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, ob und in welchem Umfang eine Kostenübernahme möglich ist. Jede Versicherung erstattet nur Behandlungen, die in ihrem Leistungskatalog enthalten sind. Klären Sie deshalb im Voraus, ob eine ambulante Kunsttherapie in Ihrem Vertrag abgedeckt ist und ob gegebenenfalls eine ärztliche Verordnung benötigt wird. Falls Unsicherheiten bestehen, empfehlen wir, direkt bei Ihrer Kostenträgerin nachzufragen. Sie können dabei auch unsere Registrierungsnummern angeben, damit Ihre Versicherung die Deckung und Voraussetzungen einfach prüfen kann.

Wie funktioniert die Kostenübernahme für ambulante Kunsttherapie durch Zusatzversicherungen in der Schweiz?

Die gesetzlichen Grundversicherungen übernehmen in der Regel keine Kosten für ambulante Kunsttherapie. Stattdessen erfolgt die Kostenübernahme oft über die Zusatzversicherung: Viele Zusatzversicherungen beteiligen sich an den Kosten einer Kunsttherapie. Wichtig ist dabei, dass die Kunsttherapeutin oder der Kunsttherapeut über eine Krankenkassenanerkennung verfügt – in der Regel durch eine Registrierung bei anerkannten Stellen wie dem Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) oder der Stiftung ASCA, oder durch die Aufnahme in das Therapeutenregister einzelner Krankenkassen (beispielsweise Visana).

Welche Bedingungen im Detail gelten, hängt vom jeweiligen Versicherungsvertrag und der Krankenkasse ab. Manche Zusatzversicherungen verlangen für die Kostenübernahme eine ärztliche Verordnung und eine Diagnose (nach ICD-10/11). Dafür ist eine Zuweisung mit Verordnungsformular durch eine Ärztin oder einen Arzt erforderlich. Nutzen Sie dafür folgendes Formular. Andere erstatten auch ohne Verordnung einen Teil der Kosten. Ebenso variiert die Höhe der Rückerstattung je nach Police und Anbieter: Einige Versicherer übernehmen einen prozentualen Anteil pro Therapiesitzung, während andere bis zu einem bestimmten Maximalbetrag pro Jahr beisteuern.

Wir empfehlen, vor Therapiebeginn direkt bei Ihrer Krankenkasse bzw. Zusatzversicherung nachzufragen, welche Regelungen in Ihrem Tarif gelten. Klären Sie am besten im Voraus, ob Ihre Versicherung ambulante Kunsttherapie in Ihrem Fall abdeckt und ob beispielsweise eine ärztliche Verordnung erforderlich ist. Unsere Praxis kunsthilftheilen bietet fachlich fundierte, leitliniengestützte und traumasensible Kunsttherapie im Aargau an und unterstützt Sie gerne bei Fragen zur Kostenklärung und Abrechnung.

Wie melde ich mich für den Malort, Kunsttherapie oder Lehrtherapie an?

Für den Malort melden Sie sich am besten direkt per WhatsApp bei Nici. Für Einzelkunsttherapie, Lehrtherapie oder Laufbahnberatung können Sie Ihren Termin ganz einfach online buchen – oder sich telefonisch, per E-Mail oder über unser Kontaktformular anmelden.

Was ist, wenn ich einen Termin verschieben oder absagen muss?

Bis 48 Stunden vorher ist Ihre Absage im Verhinderungsfall kostenfrei möglich. Bei kurzfristigen Absagen bemühen wir uns, die freie Zeit anderen Klient:innen anzubieten. Gelingt dies nicht, verrechnen wir eine Pauschale von CHF 90,- (die privat zu bezahlen ist). Bei Nichterscheinen ohne Abmeldung wird der volle Tarif privat in Rechnung gestellt.

Wo ist eure Praxis?

Unsere Kunsttherapiepraxis liegt zentral in Windisch (Aargau), wenige Minuten vom Bahnhof Brugg entfernt. Auch aus Basel, Zürich, Baden oder dem Freiamt ist sie gut erreichbar. Viele Klient:innen nehmen den Weg bewusst auf sich, um Kunsttherapie in ruhiger Atmosphäre zu erleben. Mehr über unsere Standortlage in Windisch (Aargau) erfahren Sie hier.

Gibt es für Begleitpersonen eine Möglichkeit, die Wartezeit sinnvoll zu nutzen?

Ja, sehr gerne. Wir wissen, dass regelmässige Wartezeiten für Eltern, Erziehungsberechtigte oder Angehörige auch fordernd sein können. Im Vorraum unseres Ateliers im Badhaus der alten Spinnerei in Windisch können Sie sich auf einem Stuhl zurückziehen. Dort können Sie sich mit einem Buch entspannen oder über Ihre eigenen Kopfhörer in Musik vertiefen.

Alternativ lädt die Umgebung zu einem kleinen Spaziergang ein: Eingebettet zwischen Aare und Reuss, umgeben von geschützten Auenwäldern, liegt unsere Praxis am Wasserschloss der Schweiz – ein geschichtsträchtiger Ort der Ruhe und Inspiration. Nutzen Sie diese besondere Landschaft, um frische Luft zu tanken, den Gedanken freien Lauf zu lassen und etwas für Ihr eigenes Wohlbefinden zu tun. So kann auch Ihre Wartezeit zu einem wohltuenden Moment für Körper, Geist und Seele werden.

Quellen:

Diese Informationen basieren auf den aktuellen Angaben der OdA Artecura; Der Liste der reglementierten Berufe und Tätigkeiten in der Schweiz des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF; Des EMR Erfahrungsmedizinischen Registers; Der ASCA Stiftung für Komplementärmedizin; Der EGK-SNE Stiftung für Naturheilkunde und Erfahrungsmedizin; Der Visana Gesundheitskasse; Dem GPK – Fachverband für Kunsttherapie sowie auf dem einheitlichen Abrechnungstarif 590 gemäss der SASIS AG. Für weiterführende Informationen zur kunsttherapeutischen Berufsentwicklung und Nomenklatur wurden zudem die Bundesarbeitsgemeinschaft Künstlerische Therapien BAG KT; Der Deutsche Fachverband für Kunst- und Gestaltungstherapie e.V. DFKGT; Die Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien e.V. WFKT, die British Association of Art Therapists BAAT und die Lektüre von Masuch, J. & Singler, K. (2024) Kunsttherapie – Chancen und Herausforderungen der Forschung, erschienen im Mabuse-Verlag (Wissenschaft 132) berücksichtigt. Der Abschnitt zur sensomotorische Kunsttherapie basiert auf Unterlagen und Texte von Prof. Ortrud Deuser, Cornelia Elbrecht, Prof. Heinz Deuser, Dr. Phil. Bettina Egger und Jörg Merz. Das Geführte Zeichnen basierend auf der Forschung und Dissertation von Dr. Maria Hippius-Gräfin Dürckheim (Der graphische Ausdruck von Gefühlen /Psychologische Fakultät der Universität Leipzig 1932). Die Abschnitte zur traumsensiblen und trauminformierten Kunsttherapie basieren auf dem Manual zur Behandlung nach Kindheitstrauma, Psychodynamische Therapie der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung von Wöller, Lampe, Mattheß, Schellong, Leichsenring und Kruse (2020) erschienen im Schattauer-Verlag. Die Abschnitte zum Malspiel im Malort haben wir auf Grundlagen der Vorlesungen und Weiterbildung bei Arno und André Stern an der Akademie du Jeudi in Paris geschrieben. Basierend auf Seminarunterlagen, Vorlesungen und Literatur von Prof. Doris Titze und Prof. Dr. med. Gisela Schmeer sind die Ergänzungen zur Formanalytischen KunsTherapie und der Resonanzbildmethode entstanden. Herzlichen Dank an Prof. Dr. phil. Kerstin Schoch für die freundliche Genehmigung zur Inspiration und Nutzung von Teilen ihrer FAQs https://www.kunsthochzwei.com/pop-up-institut/